Erstberatung
Ein Neukunde meldet sich über die 24h Hotline OPEN und berichtet, dass eines seiner Aufzuchtrinder abgesondert von den anderen auf der Weide gestanden ist und nicht gefressen hat. Der Zustand geht nun schon seit einer Woche so, der Tierarzt war da und hat die Zähne kontrolliert, sonst habe er keine Diagnose gestellt.
Das Rind hat kein Fieber und frisst nur wenig Heu, Zuckerrüben und Mais etwas mehr, trinken tut es aber etwas weniger als die Gesunden. Der Kot ist dick und trocken. Am Auffälligsten ist aber, dass sie den Kopf hängen lässt und Speichel aus dem Maul läuft, fadenziehend aber nicht schäumend und geruchlos. Die Beraterin empfiehlt das Mittel Mercurius solubilis.
Rückmeldung 2 Tage später
Leider hat die Behandlung wenig Veränderung gebracht. Es sind alle Symptome noch gleich, ausser die Temperatur ist von Untertemperatur (37,9°) auf erhöhte Temperatur (39,2°) gestiegen. Der Tierhalter erwähnt noch beiläufig, dass er mal beobachtet habe, dass dem Rind Futter aus dem Maul gefallen sei. Die Beraterin empfiehlt nun das Mittel Causticum.
Rückmeldung weitere 3 Tage später
Jetzt scheint sich der Fall zu bessern, das Rind frisst im Allgemeinen mehr und speichelt weniger. Die Temperatur hat sich zwischen 38,5° und 39,0° eingependelt. Die Beraterin empfiehlt weiterzumachen mit den zwei Mitteln für weitere drei Tage, sollte die Genesung stagnieren, soll sich der Tierhalter umgehend melden.
Rückmeldung 6 Tage später
Dem Rind ist es von Tag zu Tag besser gegangen und nun ist die Futteraufnahme wieder auf normalem Niveau. Sie zeigt kein Speicheln mehr und wirkt vital.
Bemerkungen
zum Fall
Vermehrter Speichelfluss ist ein wichtiges Symptom von Mercurius. Da in diesem Fall jedoch nicht der Speichelfluss per se erhöht war, sondern der Speichel durch eine Lähmung im Schlundbereich verursacht wurde, die das Abschlucken des Speichels erschwerte, musste ein anderes Mittel zur Genesung gesucht werden.
Mit Causticum haben wir ein Mittel, welches eine solche lokale Lähmung stark abdeckt. Die Lähmung kann beispielsweise die Zunge betreffen und Schluckbeschwerden verursachen. Das Futter fällt dann, wie hier auch beobachtet, wieder aus dem Maul. Die Lähmung war nicht vollständig, weshalb sie vermutlich nicht sofort als solche erkannt wurde und das wichtigste Symptom nur beiläufig erwähnt wurde.
Auch bei Kälbern, welche nicht oder plötzlich nicht mehr trinken, soll an Causticum gedacht werden, insbesondere wenn sie zwar Hunger haben, dann aber nicht trinken (können).
Im Januar schauen wir uns ein neugeborenes Kalb mit Muskelzittern an…